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1. Gestatten, Kopfschmerz
Meistens kündigt er sich an. Manchmal nehmen wir das Ankündigen wahr, manchmal ist er scheinbar wie aus dem Nichts heraus da. Wenn wir aufmerksam unseren Körpersignalen folgen würden, würden wir wissen, dass er kommt. Viele von uns leiden sogar ständig unter ihm.
Du liest diesen Artikel, weil Du ihn oft oder intensiv und vielleicht gar in mehreren Gestalten kennst.

Schmerz!

Thomas Berger im Geleitwort zu Wöber-Bingöl/Wöber
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Schmerz im Kopf, Schmerz im Nacken, Schmerz im Kiefer; nicht zu vergessen die Migräne.
Dieser Blogartikel ist der Versuch, dieses so komplexe Thema von Schmerzen in diesem Bereich des Körpers für Dich so zusammenzufassen, dass Du eine Idee bekommst, wo Du für Deinen Schmerz weiter ansetzen könntest oder gar solltest.
Zudem mündet dieser Artikel in Empfehlungen, die Dir den Alltag wieder angenehmer machen sollen. Sei deinem Kopfschmerz einen Schritt voraus, statt dich von ihm leiten zu lassen!
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2. Was ist Schmerz eigentlich?
Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit einer tatsächlichen oder drohenden Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird. So die offizielle Begriffserklärung der Weltschmerzorganisation (IASP = International Association for the Study of Pain).
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a) Schutz- und Warnfunktion des Schmerzes
Das Gute am Schmerz: Der Körper arbeitet nie gegen uns! Schmerz hat nämlich eine Warn- und Schutzfunktion. Er macht uns darauf aufmerksam, dass irgendetwas in unserem Körper nicht stimmt:
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b) Fehlerhafte Schmerzsysteme
Manchmal ist die natürliche Warnfunktion gestört. Sie funktioniert teils oder gar nicht oder wurde ausgeschaltet:

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1. Der körpereigene Notfallmechanismus läßt uns bspw. Schmerz bei eklatanten Verletzungen erst einige Zeit später spüren; nämlich erst, wenn sich die Situation bereits beruhigt hat. Im Volksmund wird das oft „unter Schock stehend“ bezeichnet. Bei Beispiel hierfür ist ein offener Beinbruch.
2. Anders hingegen, wenn Nervenenden von Geburt an oder aufgrund einer Erkrankung (bspw. bei Diabetes) nicht mehr ihre schmerzleitende Funktion ausüben können. Das körpereigene Warnsystem ist hier unterbrochen. Die Gewebeschädigung wird nicht ans Gehirn weitergeleitet. So geschieht es, dass Verletzungen nicht bemerkt und damit unbehandelt bleiben – mit teils weitreichenden Konsequenzen.
c) Schmerzarten
Akute Schmerzen klingen in der Regel dann ab, wenn die störende Ursache beseitigt ist. Wenn die Verletzung geheilt, die Entzündung zurückgegangen, der Muskel wieder entspannt ist, schaltet das Warnsystem sich automatisch wieder ab.
Kommt der Schmerz allerdings ständig wieder, redet man entweder von chronischen Schmerzen. Diese hängen oft mit einer chronischen Erkrankung zusammen. Oder der Schmerz selbst ist zu einer Erkrankung geworden, die immer wieder kehrt. Nämlich dann, wenn die eigentliche Ursache gar nicht (mehr) da ist. Dann ist der Schmerz nicht mehr ein Warnsignal, sondern selbst die Krankheit. Beispiel hierfür sind die Fibromyalgie oder die Migräne.
Man unterscheidet bei Schmerzen zudem den physiologischen Schmerz (der unter 2a) beschriebene Alarmschmerz), den nozizeptiven Schmerz (Schmerz, der durch Sensoren ausgelöst wird, die erregt werden, wenn eine Gewebsschädigung droht oder eingetreten ist – Beispiel bei Kiefergelenkserkrankungen), den neuropathischen Schmerz (dem eine Nervenschädigung zugrunde liegt) und den somatoformen Schmerz (diesem Schmerz kann keine körperliche Ursache zugeordnet werden, bspw. Fibromyalgie).
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3. Kopfschmerzen
Das Thema Kopfschmerzen ist so groß, dass es Bücher füllt. Ich bleibe in diesem Artikel nur an der Oberfläche. Vorausschicken möchte ich, dass Migräne, Kopfschmerz, Kiefer- und Nackenschmerzen sehr eng beieinanderliegen und stets zusammen betrachtet werden sollten.
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a) Arten von Kopfschmerzen
Bei Kopfschmerzen unterscheidet man die primären von den sekundären Kopfschmerzen:
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Allgemein gesagt ist der primäre Schmerz der oben beschriebene chronische Schmerz.
Bei Kopfschmerzen spricht man dann von primären Schmerzen, wenn sich keine nachweisbare Ursache für die Schmerzen finden läßt. Der Schmerz ist hier die eigentliche Erkrankung. Hierunter fallen:
- Migräne,
- Kopfschmerzen vom Spannungstyp
- Clusterkopfschmerz (aufgrund seiner Besonderheiten gehe ich hierauf in diesem Artikel gar nicht ein)
Beim sekundären Schmerz ist der Schmerz Symptom einer Krankheit ist. Krankheit und Schmerz können hier akut oder chronisch sein.
Beispiele für akute sekundäre Kopfschmerzen sind die klassische Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), die mit Kopfschmerzen einhergeht, oder aber die Kopfschmerzen nach einem Schädel-Hirn-Trauma (Gehirnerschütterung).
Behandelt man die zugrunde liegende Erkrankung, verschwindet auch der Schmerz.
Ein sekundärer akuter Schmerz kann zu einem sekundären chronischen Schmerz werden, wenn die Krankheit stets wiederkehrt. So kann sich bspw. das Kopfweh bei chronischer Sinusitis durch die zu häufige Einnahme von Kopfschmerzmedikamenten zu einem chronischen Kopfschmerz aufgrund Medikamentenübergebrauchs entwickeln.
Für die richtige Einordnung in primär oder sekundär sowie für die richtige Medikamentation ist eine ärztliche Abklärung notwendig!
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b) Wie sich Kopfschmerzen anfühlen können

Schmerzen im Bereich des Kopfes können sich unterschiedlich anfühlen und nur Du selbst kann Deinem Schmerz die richtige Beschreibung geben: siehe Abbildung
Die Schmerzen können rein einseitig oder beidseitig auftreten und sogar wandern.
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Sie können begleitet werden von
- Übelkeit/ Erbrechen,
- Lichtempfindlichkeit (Photophobie),
- Lärmempfindlichkeit (Phonophobie),
- Augentränen, Augenrötung,
- Ausfälle der Seh- oder Sprachfähigkeit (Aura, wobei die Aura eher Vorbote, denn Begleiterscheinung ist),
- laufende Nase,
- Schwellung des Gesichts.
Auch diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Diese Begleitphänomene treten nicht nur bei Kopfschmerzen auf, sondern können sich auch im Zusammenhang mit Kieferschmerzen oder Schmerzen im Bereich des Nackens zeigen. Es ist daher wichtig, im ärztlichen Abklärungsgespräch alles zu erzählen.
Denn bspw. kann es sein, dass Kieferschmerzen mit Aura-Erscheinungen auf eine Migräne hinweisen.
Man kann Schmerzen in der Intensität bewerten. Die Bandbreite reicht von kaum wahrnehmbar bis schier unaushaltbar. Hier werden oft Skalen von 0 bis 10 eingesetzt. Diese Skalen helfen insbesondere, den Erfolg einer vorbeugenden Maßnahme zu messen.
Schmerzen im Bereich Kopf – Nacken können 1x im Leben bis hin zu täglich oder gar mehrmals täglich auftreten. Sie variieren zwischen kurz einschießend bis hin zu tagelang andauernd.
Die Beschreibung der Schmerzen und sämtlicher Umstände kann ein wichtiges Indiz für die Diagnose sein. Daher wird Patienten mit ungeklärten Kopfschmerzleiden in der Regel das Führen eines Kopfschmerztagebuches empfohlen.
Zusammenfassend halte ich fest: Nur Du kannst DEINEN Schmerz wahrnehmen und beschreiben. Er ist nicht wie der Deiner Nachbarin, Deines Kollegen, Deines Kindes oder Deiner Mutter. Erst recht kann Dein Chef nicht beurteilen, ob Dein Schmerz eine Lappalie ist oder Du dienstunfähig krank daheimbleiben musst, weil Du gar nicht anders kannst.
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c) Migräne versus Kopfschmerz vom Spannungstyp
Weil sie so häufig auftritt und weil man sehr häufig – vielleicht auch vorschnell iSe Selbstdiagnose sagend – hört, „meine Migräne“, möchte ich hier gezielt auf die Migräne und den Kopfschmerz vom Spannungskopfschmerz (kurz: Spannungskopfschmerz) eingehen.
Wann spricht man von Migräne, wann von Spannungskopfschmerz:
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Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft hat folgende Diagnosekriterien für Migräne aufgestellt:
A. Mindestens 5 Attacken, welche die Kriterien B bis D erfüllen
B. Kopfschmerzattacken, die (unbehandelt oder erfolglos behandelt) 4 bis 72 Stunden anhalten
C. Der Kopfschmerz weist mindestens zwei der folgenden vier Charakteristika auf:
1. Einseitige Lokation
2. Pulsierender Charakter
3. Mittlere oder schwere Schmerzintensität
4. Verstärkung durch körperliche Routineaktivitäten (bspw. Gehen oder Treppensteigen) oder führt zu deren Vermeidung
D. Während des Kopfschmerzes besteht mindestens eines:
1. Übelkeit und/oder Erbrechen
2. Photophobie und Phonophobie
E. Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose
Im Vergleich dazu geht man von Spannungskopfschmerzen bei folgenden Symptomen aus:
A. Mindestens 10 Kopfschmerzepisoden, die die Kriterien B – D erfüllen
B. Dauer des Kopfschmerzes zwischen 30 Minuten und 7 Tagen
C. Mindestens 2 der folgenden 4 Charakteristika müssen vorliegen:
1. Beidseitige Lokation
2. Drückender oder einschnürender Schmerzcharakter (nicht pulsierend)
3. Milde bis moderate Schmerzintensität
4. Keine Verstärkung der Beschwerden durch körperliche Routineaktivität oder Vermeidung dieser Aktivität
D. Beide der folgenden Kriterien müssen zutreffen:
1. Keine Übelkeit/ Erbrechen
2. Nicht mehr als eines der beiden Symptome: Licht- und Lärmempfindlichkeit
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Vielleicht hilft Dir das schon, Deinen Schmerz besser einzuordnen. Eine ärztliche Abklärung ersetzt es keinesfalls!
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d) Was passiert bei einer Migräne im Körper
Vorweggenommen sei, dass es der Wissenschaft bis heute nicht gelungen ist, dies abschließend zu klären.
Prof. Dr. med. Dagny Holle-Lee beschreibt Migräne in ihren Publikationen als „Softwarestörung des Gehirns“.
Während einer Migräne wird der Schmerzmechanismus fälschlich zu hochgefahren. Er überreagiert. Zu laut, zu grell, zu bunt, zu schnell, zu viel … Menschen ohne „Softwarestörung“ können das „zu viel“ ausblenden und differenzieren. Menschen mit Migräne können das nicht bzw. schlechter. Folge des „zu viel“ ist eine Art Entzündungsreaktion im Gehirn; insbesondere an den Hirnhäuten. Eine zentrale Rolle spielen hier die Nervenfasern des Kopfes, insbesondere der Trigeminusnerv.

Göbel, Seite 99
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Spannend dabei ist: das Gehirn selbst kann keine Schmerzen empfinden. Was als Schmerz empfunden wird, sind nicht die Entzündungen im Gehirn, sondern die Entzündungsreaktionen an den Blutgefäßen der Gehirnhäute, die das Gehirn umgeben. Die Gehirnhäute projizieren den Schmerz der Entzündungsreaktion an nahe gelegene Stellen weiter – bspw. den Nacken oder auch in den Kiefer. Von dort zieht der Schmerz dann in den Kopf.
Daher kann es sein, dass Deine Migräne immer im Nacken „beginnt“. Ebenso ist es möglich, dass Du „nur“ Kieferschmerzen hast und trotzdem eine Migräne vorliegt. Vielleicht hast du deswegen auch schon erfolglos die Nackenwirbelsäule oder den Kiefer orthopädisch abklären lassen. Da die Schmerzfasern von den Gehirnhäuten direkt in den Nacken ziehen, denken viele, der Schmerz komme vom Nacken. In der Tat entsteht der Schmerz jedoch im Gehirn.
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e) Warum hat man Migräne und wann tritt sie auf
Warum Du Migräne hast, liegt – nach heutigem Stand der Wissenschaft – in den Genen.
Wann die Migräne bei Dir auftritt, sprich wodurch Deine Migräne ausgelöst wird, da gilt leider: es gibt keine monokausale Ursache. Es kann alles sein und alles in Kombination. Daher wird teilweise sogar davon abgeraten, sich mit Nahrungsmittelausschlusstests, Wetterprophezeiungen, Vermeidungsstrategien etc. zu stressen. Eher geraten wird zu einem Schmerztagebuch. Vorlagen sind in u.g. Publikationen und im Internet erhältlich.
Es wird übereinstimmend eher dazu geraten, positiv auf bspw. Regelmäßigkeiten im Tagesablauf oder Entspannung zu achten. Ganz im Sinne von Weniger ist oft Mehr. Daher findest du weiter unten auch entsprechende Tipps.
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f) Was passiert bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp

Anders als der Name sagt, wird diese Art von Kopfschmerzen nicht zwingend durch verspannte Muskeln im Kopfbereich hervorgerufen. Es gibt Autoren, die dies behaupten und mit ihren Produkten und Techniken werben. Die Ursachen des Spannungskopfschmerzes können nämlich sehr unterschiedlich sein.
Vereinfacht ausgedrückt entstehen Kopfschmerzen vom Spannungstyp durch kurzzeitige, außergewöhnliche Belastungen des Organismus, die dann zu einer Störung der körpereigenen Schmerzabwehrsysteme führen. Was heißt das?
Grundsätzlich reguliert unser Gehirn mit Hilfe von Botenstoffen, welche sensorischen Reize zu einer Schmerzreaktion führen. Bei zu viel Licht, wird über die Pupille der Lichteintritt reguliert. Unwichtige Geräusche können vom Gehirn ausgeblendet werden. Zarte Berührungen werden als kaum wahrgenommen. Ist das Gehirn aber überlastet, wird nicht mehr reguliert. Dadurch kommt es bspw. vor, dass Du in stressigen Situationen sensibler auf Reize wie Berührung, Düfte, Geräusche reagierst. Dann ist das Licht zu grell, das Geräusch nicht auszuhalten, die Berührung brennend.
Tritt ein Kopfschmerz vom Spannungstyp auf, heißt das, die Botenstoffe, die diese Regulierung vornehmen sind erschöpft. Ein Reiz wird nur noch als Schmerz wahrgenommen. Dabei ist es egal, welcher Reiz das ist.
Oft hilft es dann bereits, Körper und Geist Ruhe zu geben oder ein physischer Ausgleich (Bewegung). Dann können Botenstoffe nachgebildet werden und die Regulierung wieder in Gang kommen.
Bei chronischen Kopfschmerzen im Spannungstyp besteht ein chronischer Mangel an schmerzregulierenden Botenstoffen. Hier ist Abhilfe nicht so leicht schaffbar.
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4. Was tun, wenn der Schmerz da ist
Das kommt ganz darauf an, welche Art von Kopfschmerz es ist. Dies zu besprechen, überlasse ich Dir und Deinem Arzt bzw. da hast du vielleicht eine bewährte Methode entwickelt. Es muss jedoch nicht immer die berühmte Pille sein. Ganz im Gegenteil, kann der übermäßige Gebrauch von Schmerzmitteln dazu führen, dass Du genau hiervon Kopfschmerzen bekommst. (Das wäre dann auch ein Schmerz vom Spannungstyp.)
Mein Fokus soll auf der Prävention liegen.
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5. Was kannst Du vorbeugend tun
Obwohl Migräne und Kopfschmerz vom Spannungstyp nicht in einen Topf geworfen werden dürfen, fasse ich in diesem Abschnitt trotzdem alle Maßnahmen zusammen. Denn was gut bspw. zur Migränevorbeugung ist, ist auch förderlich für das allgemeine Wohlbefinden jedes Menschen und daher allgemeinverbindlich.
Allgemein kann man sagen, dass durch einen gesunden und ausgeglichenen Lebensstil die Häufigkeit und Intensität von Schmerzattacken verringert werden können. Dieser Ansatz ist nicht zuletzt Basis der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Hier gibt es den Begriff „Yang Sheng“, der sich mit einem gesundheitsfördernden und krankheitsvermeidenden Lebensstil befasst. Die Wiener Schule für TCM bietet regelmäßig Ausbildungen zu diesem Thema an. Der nächste Kurs wird voraussichtlich 2026 angeboten.
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a) Regelmäßigkeit
Gerade bei Migräne ist die Regelmäßigkeit bzw. deren Nichteinhaltung maßgeblich von Bedeutung. Daher wird insbesondere Migränebetroffenen empfohlen, den gesamten Lebensstil auf Regelmäßigkeit hin auszurichten.

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b) Richtige Ernährung

Unsere Zellen brauchen hochwertige Nahrung. Weißer Zucker ist ein schneller Energielieferant. Aber wie immer ist zu viel davon schädlich. Und wir essen eh viel zu viel davon. Erst recht, wenn andere wichtige Nährstoffe fehlen. Vitamine und Mineralien kennen wir alle. Leider wissen wir sicher auch alle, dass unsere Lebensmittel bei Weitem nicht mehr den Nährstoffgehalt haben, wie ursprüngliche/wilde Lebensmittel. Das beste Beispiel bieten Heidelbeeren: Supermarktheidelbeeren machen keine blauen Flecken! Wilde Heidelbeeren sehr wohl. Dabei ist es gerade das in der blauen Farbe enthaltene Antioxydans Anthocyane jenes, was die Heidelbeere so wertvoll macht. Daher ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass die für den Stoffwechsel notwendigen Bestandteile durch eine ausgewogene Ernährung in den Körper gelangen. Supplementierung durch natürliche Nahrungsergänzungsmittel bietet dem Körper zusätzliche Unterstützung.
Gerade unsere Gehirnzellen verbrauchen viel Energie. Daher müssen gerade sie mit guten Kohlehydraten versorgt werden. Leere Kohlehydrate sollen vermieden werden.
2 Bilder (Nahrungspyramide, frisch, unverarbeitet oder wenig verarbeitet, hochwertige Kohlehydrate Vollkornbrot, Knäcke, Erbsen, Linsen, Bohne… nährstoffschonende Zubereitung, sehr viel Getreide, viel Obst und Gemüse, Milchprodukte, Fisch, Eier und Fleisch in Maßen, weeenig Süßes
Migränebetroffenen wird zudem empfohlen, auf einen beständigen Energielieferanten im Körper zu achten. Ein Abfall des Kohlehydratspiegels kann zu Migräneattacken führen. Eine Vollkornreiswaffel am Abend kann hier schon genügen, um den Blutzuckerspiegel oben zu halten.

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c) Ausreichend Bewegung
Beim Sport entspannen sich die Gehirnzellen! Insbesondere bei Ausdauersport wie Schwimmen, Joggen, Wandern, Radfahren. Lass die Muskeln arbeiten, statt dem Gehirn. Das klappt jedoch nicht, wenn Du auf dem Hometrainer sitzt und gleichzeitig Mails auf dem Handy liest oder fernsiehst. Nutze den Sport aktiv und bewußt zum Entspannen. Dann ist er eh wirkungsvoller auch für die Muskeln.
Kleiner Tipp: wenn die Idee zur Lösung eines Problems nicht durch angestrengtes Nachdenken kommt, dann kommt sie vielleicht nach einer Runde Spazierengehen! Die festgefahrenen Synapsen im Gehirn haben dann Zeit, sich neu zu verschalten, während Du dem Gehirn eine Auszeit gibst.
Du hast keine Zeit für Sport? Das kann passieren! Ist aber auch eine schöne Ausrede. Du bestimmst Deine Prioritäten. Da sind wir beim „nein“ sagen (s.u.). Wie wäre es damit:
- Verabrede Dich zum Sport, das schafft Verpflichtung.
- Setze Sport in den Kalender; in der Zukunft, wo noch keine Termine im Kalender sind. Du wirst sehen, alle anderen Termine buchen sich drumherum.
- Nimm die Treppe statt den Lift.
- Nutze Beine oder Rad statt Auto, Bus oder Bahn.
- Steige eine Station früher aus und gehe den Rest zu Fuß.
- Besser ein kleines Workout daheim (Kniebeugen, Hockstrecksprünge, Sit-ups, Saftflaschenstemmen…) als ein großes Workout im Fitti.
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d) Selbstfürsorge
Die größte Selbstfürsorge betreibst Du, indem Du lernst „Nein“ zu sagen. Viele Menschen – insbesondere Migränebetroffene – sind immer und überall für jeden da. Die eigenen Bedürfnisse stehen oft hinten an. Das ist per se nichts Schlimmes. Ohne diese hilfsbereiten Menschen wäre die Welt sehr arm! Aber Du darfst Deine eigenen Bedürfnisse nicht komplett ignorieren. Das rächt sich. Also nimm Deine Bedürfnisse wahr und differenziere, wann es gilt, einmal „nein“ oder zumindest „nachher“ zu sagen. Das hilft sehr, um nicht in eine Situation zu geraten, die Dir im wahrsten Sinne des Wortes „Kopfschmerzen bereitet“.
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Ebenso einfach wie schwer ist es, für ausreichende Entspannung zu sorgen. Schon morgens schaust Du vielleicht aufs Handy, was Du über Nacht verpasst hast. Dann folgt der Alltag und abends fällst Du hundemüde ins Bett, während Du noch die letzten Videos auf Insta und Co. streamst. Du nennst das „Herunterkommen“. Selbst in der UBahn wird noch fix ein Mail verfasst oder die Einkaufsliste zusammengestellt.
Für das Gehirn ist das alles Höchstarbeit. Gerade die Social-Media-Aktivität!
Dein Gehirn wünscht sich nichts sehnlicher, als einmal zur Ruhe zu kommen. Dasselbe gilt für alle Muskeln und Nervenfasern.
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Das führt direkt zum Punkt Stressreduktion.
Es geht zum einen um den Stress, den Du Dir selbst machst. Muss alles auf einmal und noch heute geschehen?
Eine andere Komponente ist, was DU erlaubst, was der – unvermeidbare – Stress MIT DIR macht. Wie nahe läßt Du dir Stress gehen? Musst Du immer und allen gerecht werden? Coaches und Lebens- und Sozialberater können Dir hilfreiche Strategien mitgeben, wie du mit Stress umgehen kannst, ohne dass er Dich zermürbt.
Hast du Dir einmal überlegt, woher der Spruch, „die Zähne zusammenbeißen“ kommt? Den zusammengepressten Zähnen entrinnt kein Schrei. Ich habe Stress, übertrete meine physischen oder psychischen Grenzen. Der Frust überträgt sich von den Nervenfasern auf die Muskeln. Die Muskeln verkrampfen sich. Es sind in der Regel die, die dem Kopf am nächsten sind: Kiefer und Nacken. Daher sind Schmerzen in diesem Bereich sehr häufig eigentlich Kopfschmerzen. Kinder machen daraus oft Bauchschmerzen, weil sie es nicht besser lokalisieren können.
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6. Was kann Cranio beitragen
„Ruhe und Entspannung führen zu einem reduzierten Verbrauch der Nervenbotenstoffe und zu einer ungestörten Nachproduktion“. „Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen die Wirksamkeit von speziellen Entspannungsverfahren, wie z. B. der Progressiven Muskelrelaxation, insbesondere in der Vorbeugung von Kopfschmerzen und Migräne.“
(Göbel S. 377 u. 226f.)
Cranio ist – für mich – eine der besten Techniken, Entspannung zu finden. Denn Cranio basiert darauf, den Körper in einen tiefen Zustand von Entspannung zu führen. Entspannung auf muskulärer aber auch auf geistiger Ebene! Wenn ein Klient sich von mir zu Beginn der Behandlung einstimmen läßt, spüre ich, wie die Körperspannung des Klienten nachlässt, bis er ruhig atmend auf die Liege absinkt, das Gesicht weich wird.
Auch die Klienten beschreiben hinterher, wie sie „schwer wurden“, wie „Wellen sie durchströmt“ haben, wie sie „auf der Liege zerflossen“ sind, dass sie in einem angenehmen „Dämmerzustand“ waren.
Hinterher fühlen sich Muskeln und Kopf leichter an.
Mittlerweile liegen sogar Studien darüber vor, wie wirksam Cranio bei der Vorbeugung und Reduktion von Schmerzen – insbesondere auch Migräne – ist.
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Worauf wartest Du dann noch? Buche Deinen Wunschtermin für Deine Craniosacrale Entspannung!
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7. Fazit
Egal ob Migräne, Spannungskopfschmerz oder „einfache“ Kiefermuskelverspannung: warte nicht bis zur nächsten Schmerzattacke. Lebe gesund und ausgeglichen, achte auf Deinen Körper und seine Alarmzeichen, reagiere rechtzeitig.
Eine regelmäßige Auszeit aus dem stressigen und digitalen Alltag ist das Um und Auf.
Hier kannst du gleich Deinen Wunschtermin buchen: 0660 2840709.
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Quellen
Cicek Wöber-Bingöl/ Christian Wöber, Kopfschmerz – Richtig zuordnen, gezielt behandeln, MedUni Wien im MANZ Verlag, 2024
Prof. Dr. Dagny Holle-Lee, Die Kopfschmerzambulanz- Formen und Ursachen von Kopfschmerz und Migräne, herbig expertenrat, 2021
Prof. Dr. Dagny Holle-Lee, Diagnose Kopfschmerz und Migräne, Antworten zu Ursachen, Diagnose, Therapen, herbig sprechstunde, 2021
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Hartmut Göbel, Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne; Ursachen beseitigen, gezielt vorbeugen, Strategien zur Selbsthilfe, 9. Auflage, Springer, 2020
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Studien
Migräne 1
Migräne 2
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Weiterführende links
Österreichische Gesellschaft für Kopfschmerzen
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Erwähnenswert ist die interdisziplinäre Kopfschmerzambulanz im Gesundheitszentrum der SVS: https://www.gesundheitszentrum-selbstaendige.at/medizinische-leistungen/kopfschmerzambulanz